Mit dem Zeichen Waage beginnt der astrologische Herbst. Dieses Jahr schenkt uns die Natur – zumindest tief im Westen – nicht nur einen sonnigen Spätsommer, sondern auch goldene erste Oktobertage.

Deutlich spürbar ist jedoch, dass die Kraft der Sonne nachgelassen hat, ihr Tagesbogen sinkt nun unaufhörlich, immer weiter, bis zur Wintersonnenwende, wenn wir in unseren Breitengraden den kürzesten Tag des Jahres erleben.

Wer in diesen Tagen abends beim Sonnenuntergang unterwegs ist, sieht den Nebel in der blauen Stunde über den Wiesen aufsteigen. Eine gewisse Melancholie liegt in der Luft und der Hauch der Vergänglichkeit weht uns an. Wir erinnern uns an Rilkes Herbsttag… wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe (Emails?) schreiben.

So oder so ähnlich ist die Stimmung in diesen Tagen und wenn man die Zeitqualität des Waagemonats astrologisch genauer beleuchtet, fällt sofort auf, dass Herbstanfang und die Abendstunden vor Sonnenuntergang nahezu gleichartig sind.

Jeden Tag auf`s neue bewegt sich die Sonne durch das siebte Haus im Horoskop, bevor sie im Westen untergeht, den Deszendenten berührt und überschreitet, um dann unter den Horizont zu fallen. Dämmerung und die dunkle Nacht folgen.

Im Jahreskreislauf erleben wir nach der Erntezeit im Jungfrau-Zeichen, wie sich die Natur nun allmählich auf den Winter vorbereitet. Zunächst sind die Tage und Nächte noch gleich lang und fast unmerklich wird es jeden Abend etwas früher dunkel.

In der Skorpionzeit sinkt der Tagesbogen der Sonne ganz rapide, die Dunkelheit erobert sich den Raum, Halloween, Allerheiligen, Allerseelen und Totensonntag sind die Tage, an denen die Tore zum Jenseits, zur Unterwelt weit geöffnet sind.

Doch erst einmal liegt eine Ruhe und Besinnlichkeit in der Luft, ein Innehalten und wer mit den Bildern der Astrologie die Sonne als das Ego, das ICH in all seiner Wichtigkeit begreift, der ahnt, dass es im siebten Haus und in der Waagezeit auch darum geht, das Ego einmal untergehen zu lassen, damit ein Raum für Begegnung entsteht.

In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern einen goldenen Herbst mit schönen Begegnungen, dazu neue Einsichten über das Ich und das Du. Und auch wenn der September gerade schon vorbei ist, soll Eduard Möricke mit seinem Gedicht Septembermorgen den Herbst für Sie in seiner ganzen Pracht würdigen.

Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst Du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmen Golde fließen.

P.S. Eduard Mörike ist im Tierkreiszeichen Jungfrau geboren und hat einen Skorpion-Aszendent. Sein Horoskop finden Sie hier im Astroblog Neptunwelten, denn er hat auch über den Frühling gedichtet.

Bildquelle: Foto Monika Meer