Dass Heinrich von Kleist zutiefst unglücklich war, ist hier an anderer Stelle schon erzählt worden. Er führte ein unstetes Leben und reiste kreuz und quer durch Europa, um unter dem Einfluss von Rousseaus Lehren einen Weg zurück zur Natur zu finden.
So plante er 1802, sich als Bauer in der Schweiz anzusiedeln. Dort hoffte Kleist, in der Abgeschiedenheit seine Depression zu kurieren und inneren Frieden zu finden. Letztendlich verbrachte er aber nur wenige Wochen am Thuner See und beendete in dieser Zeit sein erstes Drama über Die Familie Schroffenstein.

Die Tragödie war Shakespeares Romeo und Julia nachempfunden. Kleist bezeichnete sie wenige Jahre später selbst als eine „elende Scharteke“. Trotzdem war dieses Stück in all seiner schaurigen Romantik ein erster wichtiger Schritt zum ersehnten Schriftsteller-Dasein.

P.S. Anlass für diese kleine Reihe zu Heinrich von Kleist ist die aktuelle Penthesilea-Inszenierung am Schauspielhaus Bochum