Um 11.51 Uhr (MEZ) tritt die Sonne in das Zeichen Waage, der Herbst beginnt. Tag und Nacht sind gleich lang. Für einen kurzen Moment herrscht absolutes Gleichgewicht im Verhältnis von Licht und Dunkelheit.

Erst in einigen Wochen, nämlich in der Skorpionzeit, machen wir die Erfahrung, dass die Dunkelheit drastisch überhand nimmt, obwohl die Tage schon seit drei Monaten kürzer werden, denn pünktlich zur Sommersonnenwende erreicht der Feuerball seine nördliche Deklination und wandert Richtung Himmeläquator, den er genau zum Herbstbeginn schneidet.

Dieses Geschehen können wir von der Erde aus betrachten und wahrnehmen, dass der Tagesbogen, den die Sonne vom Aufgang bis zum Untergang bildet, nach Sommeranfang immer tiefer sinkt, zunächst unmerklich, aber spätestens in der Jungfrau-Zeit werden die Abende wieder kühler und die Tage spürbar kürzer. Zum Beginn des Winters hat die Sonne den tiefsten Stand über dem Horizont erreicht.

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Das Zeichen Waage auf dem Mercator-Himmelsglobus

Die ansprechende Darstellung des Waage-Zeichens, nach dessen Schalen die Skorpionzangen greifen, befindet sich auf einem Himmelsglobus, den Gerhard Mercator 1551 angefertigt hat. Drei Jahre später gab der Kartograph eine Europakarte heraus, auf der er die längst überholten Vorstellungen des Ptolemäus korrigierte.