Am Wochenende habe ich im schönen Heidelberg zwei Tage Astromedizin unterrichtet. Ute Flörchinger hatte mich eingeladen. Das Seminar fand in den Räumen des Deutschen Astrologenverbandes statt.

Dort befindet sich auch eine größere Sammlung von Astrologiebüchern und Nachlässen, die dem Verband vermacht werden. Meine Entdeckung: eine Astrologie-Zeitschrift von 1973, die „Urania“. Und beim Durchblättern las ich eine Prognose von Otto Rumburg, der das Horoskop von Helmut Kohl für die Jahre 1973 bis 1975 untersuchte.

Helmut Kohl Bundeskanzler Astro-Prognose 1973

Nun ist der „Dicke“ bekanntlich erst 1982 zum Bundeskanzler gewählt worden – und blieb auf diesem Posten sechzehn Jahre. Es ist Saturn im Steinbock im zehnten Haus, der Kohl diese lange Amtsdauer ermöglichte. Denn Saturn ist ehrgeizig, zäh und ausdauernd. Im eigenen Zeichen und in seinem eigenen Haus half er dem Kanzler, mit einer gewaltigen Portion Beharrungsvermögen bis 1998 an der Spitze zu bleiben.

Horoskop Helmut Kohl

Helmut Kohl, 3. April 1939, 6.30 Uhr (MEZ); Oggersheim, D
Datenquelle: Urania – das astrologische Magazin, Herbst 1973

Innerhalb dieses Zeitraums gab es bei anstehenden Wahlen mehrere Male die Prognose einer Wahlniederlage für Helmut Kohl. Vor allem der Transit von Neptun und Uranus durch das zehnte Haus ließ hoffen. Doch Kohl gelang es, selbst die dreifache Konjunktion dieser beiden Planten in 1993 ganz cool auszusitzen.

Daraufhin wurde in Astrologenkreisen der Begriff der Kosmosresistenz für das Horoskop von Helmut Kohl erfunden. In der Astrologie-Ausbildung nehme ich Helmut Kohl gerne als Beispiel, um das Zusammenwirken von Transiten der langsamen und schnellen Planeten zu illustrieren.

Sechzehn Jahre lang konnte Helmut Kohl alljährlich, wenn die Sonne sein MC erreichte, die Neujahrsansprache zur besten Sendezeit am Silvesterabend halten. 1989 kurz nach dem Fall der Mauer standen Saturn, Neptun und Sonne am MC und auf seinem Saturn. Diese besondere Zeitqualität bescherte Helmut Kohl den Ehrentitel als „Vater der Einheit“.

Bildquelle: Foto Monika Meer