Am Samstag lag der neue Astrokalender im Briefkasten. Ich habe ihn dann gleich zur laufenden Astrologie-Ausbildung mitgenommen. Denn der Astrokalender ist seit Jahren mein treuer Begleiter durch`s Jahr. Ich empfehle ich ihn allen Astro-SchülerInnen gerne und jedes Jahr auf`s Neue.

Astrokalender Sternenlichter2016

Trotz der Astroapp, die man auf dem Smartphone mit sich herumschleppt, liebe ich den Kalender. Er zeigt die Konstellationen für jeden Tag inklusive der Aspekte. So lässt sich auf einen Blick erkennen, welche Aspekte sich zwischen den Planeten bilden oder wann der Mond void of course läuft.

Der Astrokalender hat jedes Jahr einen inhaltlichen Schwerpunkt. Das ist in 2016 das sechste Haus. Wie jedes Jahr tragen Autorinnen und Autoren ihre Geschichten bei. Das sind erfahrungsbezogene Berichte zu Planeten oder Planeten im Transit in einem Haus und man begegnet den Horoskopen berühmter Persönlichkeiten im Laufe eines Jahres. Alles in allem eine bunte Mischung.

Doch in diesem Jahr, oh Schreck, tönt es aus der Astro-Runde, die im neuen Kalender blättert: „Geschwister gehören doch ins dritte Haus, hier stehen aber Geschwistern im sechsten Haus, wie kann das denn sein!?“

Ich gebe zu, das ist für Anfänger verwirrend. Doch wenn wir lernen astrologisch zu denken und genau hingucken, machen beide Zuordnungen Sinn. Es kommt auf den Standpunkt an, den ich einnehme und von dem aus ich ein Thema betrachte.

Astrokalender Sternenlichter 2016

In einer Familie haben Geschwister eine grundsätzlich andere Position als Eltern. Während Vater und Mutter Autoritäten sind, nämlich die Chefs im Familienclan, sind die Geschwister gleichberechtigt. Das dritte Haus, dem die Geschwister zugeordnet sind, ist der Lebensbereich, in dem ich mich mit meiner Umwelt austausche, Information aufnehme und weitergebe.

Es ist das Haus des (intellektuellen) Lernens. Und wer Geschwister einmal im Spiel beobachtet, merkt schnell, wie die kleineren Geschwister von den Größeren lernen. Das sechste Haus wird – ebenso wie das dritte Haus – von Merkur regiert, dem kleinen und flinken Götterboten der griechischen Mythologie. Es gilt als das Haus der Arbeit, man beachte das Titelbild des diesjährigen Astrokalenders.

Gleichzeitig geht es im  sechsten Haus darum, sich in ein bestehendes System einzuordnen, sich nützlich zu machen und nützlich zu fühlen. In der Antike galt das sechste Haus als Krankheitshaus. Die tiefere Bedeutung von Haus 6 ist jedoch, dass dort Psyche und Soma, also Körper und Seele eine Verbindung eingehen.

Im sechsten Haus reagieren wir psychosomatisch. Sehr schön also, dass Petra Dörfer in ihrem Beitrag das sechste Haus als Haus der Gesundheit beschreibt.

Geschwister und das 6. Haus

Aber nun zurück zu den Geschwistern. In der systemischen Familientherapie spricht man von einer Geschwisterordnung. Jedes Geschwisterkind hat im Familiensystem seine Rolle und eine Funktion. Als Nesthäkchen habe ich beispielsweise eine andere Rolle als der Erstgeborene.

Dabei geht es genau um diesen 6.Haus-Prozess der Einordnung in ein bestehendes System. Die Familie ist die erste soziale Gemeinschaft, zu der ich gehöre. Hier gilt es, meinen Platz zu finden und anzunehmen.

Man kann also, wenn man möchte, auch das sechste Haus als Haus der Geschwister zu sehen. Im Astrokalender 2016 hat Alexander von Schlieffen neben Petra Niehaus als Herausgeberin diese Zuordnung weiter ausgeführt. Lassen sie sich von den Gedanken dieser beiden versierten Kollegen überraschen und anregen. Es lohnt sich.

Der Astrokalender 2016 ist im Chironverlag erschienen. Er kostet 12,95 Euro und kann bei Astronova bestellt werden.

Bildquelle: Fotos Monika Meer