Bochum hat ein (nicht mehr ganz so) neues Museum. Es heißt Museum unter Tage und steht im Schlosspark Weimar. Der Name ist passend gewählt, in mehrfacher Hinsicht. Tatsächlich liegen die Ausstellungsräume komplett unterirdisch. In sieben Meter Tiefe. Und das neue Museum ist ein Skorpion.

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Museum unter Tage, 14. November 2015, 12.00 Uhr (MEZ), Bochum, D
Datenquelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

Die feierliche Eröffnung fand am Freitag, den 13. November um 19 Uhr statt. Samstags um 12 Uhr öffnete das neue Haus seine Türen erstmals für ein interessiertes Publikum. In diesem Horoskop steht die Sonne gemeinsam mit Merkur im Skorpion direkt am MC. Pluto als Herrscher des Skorpions befindet sich am Steinbock-AC und vier Planeten versammeln sich im achten Haus.

Die Analogiekette Skorpion-Pluto-Haus 8 bestimmt das Bild.

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Wer nun einen dunklen Hades in den Räumen unter Tage erwartet, wird enttäuscht. Das neue Museum mit einer Ausstellungsfläche von rund 1000 qm wirkt hell und licht. Die erste Ausstellung „Weltsichten“ mit Landschaftsmalerei aus sechs Jahrhunderten ist großzügig gehängt und präsentiert eine eigenwillige, spannende Mischung aus Malerei, Fotografie und drei Videoinstallationen am Ende der Präsentation.

Zeigt sich diese Leichtigkeit und Ästhetik im Horoskop oder müssen wir noch einmal neu und anders über die Bedeutung der Skorpionzeichens nachdenken, das ja üblicherweise die Schattenseiten des Lebens beschreibt?

Zunächst fällt der Blick auf die Konjunktion von Venus und Mars im Zeichen Waage. Eine Erklärung für die Schönheit, die sich im Schlosspark unter Tage entdecken lässt? Oder Fische-Neptun an der Spitze 2 und ein Schütze-Mond als der Mut, das Schöne und das Erhabene zu zeigen, neben den Schrecken dieser Welt….

Das erste Haus erstreckt sich vom Steinbock bis zu den ersten Graden in Fische und schließt das Luftzeichen Wassermann ein. Damit wird die Pluto-Uranus-Spannung verstärkt, die durch das Quadrat von 2012 bis 2015 entstanden ist und für extrem viel Spannung und Dynamik in den letzten Jahren gesorgt hat.

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Wer möchte, kann im Museum unterschiedlichen Planetenkräften begegnen. Krieg und Zerstörung ist der Titel eines ganzen Raums und hier zeigen sich die plutonischen Schrecken. Ein weiterer Raum ist der Idylle, der Sehnsucht und der Illusion gewidmet. Hallo Neptun!

Uranisch sind die Leuchtschriften, die den Besucher zu Beginn begrüßen – und auch verabschieden, nämlich mit den Worten: Nichts wird sein, wie es ist.

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Mir hat der Rundgang mit seinen thematischen Schwerpunkten gut gefallen. Besonders gefreut habe ich mich über ein Werk von Gustav Deppe, Mitgründer der Künstlergruppe „Junger Westen“, 1913 in Essen geboren.

Sein Bild heißt Ruhrgebiet (Industrie II) und ist in Mischtechnik auf Holz gemalt.

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Es gibt viel zu entdecken, während man durch die Räume flaniert, darunter erstaunliche Werke wie ein kleinformatiger Silbergelatineabzug von Andreas Gursky. Pop-Art steht neben Expressionismus neben chinesischer und holländischer Landschaftsmalerei. Roy Liechtenstein ist mit einem Siebdruck vertreten oder Picasso mit zwei Lithografien, um mal zwei ganz berühmte Namen zu nennen.

Mein Fazit: Es lohnt sich, das neue Museum im Schlosspark Weimar zu besuchen. Und Fotografieren ohne Blitz ist erlaubt.

Bildquelle: Fotos Monika Meer