Rudolf Steiners Geburtszeit ist heftig umstritten. Ich gebe hier die Angaben aus der Astrodatabank wieder, die mit einem XX-Rating versehen sind und sechs verschiedene Aussagen zur Zeit und zum Geburtstag enthalten.

Darüber hinaus erfährt man, dass Steiner als Reinkarnation des Kirchenlehrers Thomas von Aquin gesehen wird oder eben als der wiedergeborene Aristoteles. Nun ja….


Rudolf Steiner, 25. Februar 1861, 23.15 Uhr (LMT), Donji Kraljevec, HRV
Datenquelle: Astrodatabank

Trotz der Ungenauigkeit der Geburtsangabe lässt sich feststellen, dass Rudolf Steiners Sonne auf sieben Grad Fische eine markante,  bildtragende und separative Opposition zum Saturn in der Jungfrau bildet, Sonne und Saturn dazu beide im Quadrat zu Uranus.

Dazu gesellt sich eine Neptun-Merkur-Konjunktion im Zeichen Fische, allerdings am Ende des Zeichens. Gegenüber im Zeichen Jungfrau befinden sich Saturn und Mond. Man kann diese Opposition in der Biografie Steiners wiederfinden und so unterscheide ich zwischen einem jungen (Fischeplaneten) und dem älteren (Saturn in der Jungfrau) Rudolf Steiner.

In jungen Jahren lebte Steiner zunächst bis zu seinem 30. Lebensjahr in Wien. Er hatte Kontakte zu Theosophen und lernte die Theosophin Marie Lang persönlich kennen, später dann auch noch Annie Besant, die eine enge Vertraute von Helena Blavatsky war.

1891 promovierte er in Deutschland, lebte einige Jahre in Weimar und dann in Berlin. Er las und schrieb sehr viel, hauptsächlich Artikel und konnte mehr schlecht als recht von seinen Einnahme als Autor und Herausgeber leben.

Auf diesem Jugendfoto, es zeigt ihn als Abiturient, sieht man einen sensibel-wirkenden jungen Mann, der mit offenen Augen in die Welt guckt, wohl ahnend, das es viele Geheimnisse gibt, die erforscht werden wollen.

Laut Wikipedia machte Steiner im Alter von sieben Jahren erste Erfahrungen mit seiner Hellsichtigkeit und sah den Tod einer Tante voraus. Sein frühes Interesse an spirituellen Dingen und seine lebenslange Suche lassen sich mit den drei Planeten Merkur-Neptun und Sonne in den Fischen gut erklären.

Auf älteren Fotos – hier sieht man ihn im Alter von 44 Jahren – wirkt Rudolf Steiner, sorry für das Wortspiel, ein Stück weit wie versteinert. So als ob der starke Jungfrau-Saturn ihn gezwungen hätte, all die ganze Vielfalt des Wissens zwischen Himmel und Erde, all das Fühlen, Denken und Wollen in ein strukturiertes System hineinzuzwängen – und darüber zu erstarren.

Als ob sein Anspruch, Wissenschaft und Esoterik miteinander zu versöhnen, zu groß für ihn geworden sei. Es könnte auch sein, dass ihn eine Verantwortung bedrückt hat, die er umso mehr spürte, je bekannter er wurde.

In seiner zweiten Lebenshälfte war er ein erfolgreicher Vortragsredner. Er gewann zahlreiche Anhänger für seine Anthropophie, die er aus der Theosophie heraus entwickelt hatte. Und seine „Fangemeinde“ erwartete von ihm nichts weniger als die Lösung aller Welträtsel und Antworten auf alle Fragen des Lebens.

Ich kann mir jedenfalls gut vorstellen, dass er in jungen Jahren glücklicher gewesen ist und dass ihn sein Ruhm und Erfolg mit Jungfrau-Saturn in Haus 10 letztendlich bedrückt hat.

Letzte Anmerkungen: Wolfgang Döbereiner beschrieb das Saturn-Quadrat zu Uranus als Sprung aus der Form, als eine steckengebliebene Revolte, als neuen Wein in alten Schläuchen. Vielleicht eine passende Beschreibung der anthroposophischen Bewegung, die sich aus dem Wirken Rudolf Steiners heraus entwickelt hat.

Bildquellen: Beide Abbildungen Rudolf Steiners in jungen Jahren und 1905 sind gemeinfrei in der Wikipedia enthalten.