Innerhalb der letzten zwei Wochen wurden all meine Pläne über den Haufen geworfen. Nach Vorträgen in Graz und Wien wäre ich am 20. März zurückgeflogen, um am 21.3. mit lieben Kolleginnen und Kollegen und einer großen Gruppe den Tag der Astrologie zu feiern.

Die Veranstaltungen in Österreich wurden abgesagt, der Tag der Astrologie wenige Tage später. Und plötzlich war alles ganz anders. Seitdem verändert sich die Situation von Tag zu Tag. Die Bedrohung durch ein Virus steht im Raum. Ein komplettes Land, ja die ganze Welt geht in den Lockdown.

Die Saturn-Pluto-Konjunktion vom 12. Januar 2020 manifestiert sich in diesen Tagen gemeinsam mit Mars und Jupiter in Formen, die niemand in der Astroszene so vorhergesehen hat, dennoch zeigen sich die Signaturen der Planeten deutlich in dieser Krise.

Erste Einschätzungen haben Susanne und Harald im Loop publiziert. Rafael Gil Brand analysiert das Zeitgeschehen aus klassischer Perspektive. Christof Niederwieser teilt seine Forschungen über die Zyklen der Planeten in Form von Videos und Artikeln.

Die vielbeschworene Zeitenwende – nun ist sie da, nur ganz anders, als wir alle erwartet haben. Auf den Straßen unterwegs sein oder in Supermärkten einkaufen…. es fühlt sich gerade wie ein schlechter Science-Fiction-Film an, eine Dystopie. Really spooky!

Ich möchte den zahlreichen Analysen zur mundanen Bedeutung der Coronakrise nichts weiter hinzufügen, aber einige Gedanken teilen, die mich ihn diesen Tagen bewegen. Denn mich erreichen viele Anrufe und Mails, in denen es zumeist um Verunsicherung, Angst und sogar Panik geht.

Meines Erachtens eine völlig normale Reaktion auf die Umstände. Niemand weiß, wie lange dieser Ausnahmezustand anhalten wird, wer wie gefährdet ist oder schon infiziert, ob und wie wir unsere materielle Existenz sichern können?

Astrologisch gesehen ist diese Verunsicherung eine Prüfung Neptuns. Denn Neptun ist nicht nur Täuschung und Enttäuschung oder Hingabe und Opfer. Neptun verunsichert und zeigt, dass wir das Leben trotz aller Anstrengungen nicht kontrollieren können.

All unsere klugen Pläne können jederzeit kippen. Life ist what happens to you while you are busy making other plans. Nur ist uns diese Tatsache normalerweise nicht bewusst. Wir bleiben lieber auf der Jungfrau-Seite des Lebens, auch weil eine spirituelle Dimension seit der Aufklärung und Säkularisierung aus unserem Alltag verschwunden ist.

Aus astrologischer Sicht können wir lernen, mit Unsicherheit und Verunsicherung umzugehen, indem wir Neptuns Lektion akzeptieren und Vertrauen entwickeln. Vertrauen in uns, Vertrauen in andere Menschen und vor allem ein Vertrauen ins Leben, in ein größeres Ganzes, das uns trägt.

Neptun ist es dabei ziemlich egal, ob wir an Gott, an eine Göttin, an Buddha oder Allah oder an eine beseelte Natur glauben. Er lehrt uns, dass es etwas gibt, das größer ist als unser Verstand (Merkur) und unser persönlicher Wille (Mars). Die Tarotkarte „Der Gehängte“ beschreibt diesen Zustand in bildhafter Form.

In der griechischen Mythologie ist Neptun-Poseidon eine Gottheit, die das Wasser über die Ufer treten lässt und uns dabei den festen Boden unter den Füßen wegzieht.

Es gibt aber noch eine zweite Bedeutungsebene, die uns dieser Tage plastisch vor Augen geführt wird. In Neptuns Reich gibt es keine Grenzen. Wir sind alle miteinander verbunden und aus diesem Wissen um Verbundenheit erwachsen neue moralische Werte, ein neues Miteinander, eine Rücksichtnahme, wie sie aktuell vielfach beobachtet werden kann.

Seit 2012 bewegt sich Neptun durch sein eigenes Zeichen  Fische, in der Woche vor Frühlingsbeginn gab es eine Konjunktion mit der Sonne. Und das Licht der Sonne hat diesen Fische-Neptun sichtbar gemacht.

Dass dieser Tage die Grenzen dichtgemacht und Verbote erlassen werden, dass wir alle Distanz zueinander halten müssen, entspricht dem Planetenprinzip des Saturn. Dazu und zu den anderen beteiligten Planeten wird es in den nächsten Tagen weitere Beiträge geben.